Neuseeland: unsere Highlights der Südküste

Am 19. September war es soweit: Wir mussten nach über 6 Monaten nicht nur Abschied von unserem „Zuhause auf vier Rädern“ nehmen (Danke Roja für deine Dienste!), sondern auch von Australien. Es war aber definitiv kein Abschied für immer, soviel ist uns klar. Das Land bietet so viel mehr und wir haben noch lange nicht alles gesehen 😉

Nun hiess es aber erst einmal umstellen. Umstellen? Ja! Auf ein neues Land mit anderem Klima und vor allem total anderer Landschaft, aber vor allem auch auf ein neues „Zuhause“. Wir haben uns nämlich dazu entschieden, Neuseeland in einem Mietcamper von der Firma „Jucy“ zu bereisen. Dies aus mehreren Gründen: Einerseits ist in Neuseeland der Automarkt nicht so riesig wie in Australien. Dies hätte es uns eher schwierig gemacht, ein geeignetes Gefährt zu kaufen. Andererseits werden wir auch „nur“ zweieinhalb Monate in Neuseeland verbringen und zu guter letzt sind die Temperaturen um einiges tiefer. Daher haben wir uns für einen Campervan entschieden, welcher neben der Möglichkeit im innern des Vans zu kochen (was super ist wenn es regnet), auch noch ein WC und sogar eine Dusche (mit heissem Wasser) hat. Um die doch eher höheren Mietkosten wieder auszugleichen, sind wir vor allem auf freien Campingplätzen unterwegs. Dies ist in Neuseeland and vielen Orten möglich, solange man gewisse Kriterien („Self-Contained“) erfüllt, was unser Mietcamper tut. Wir sind viel Unterwegs, nicht nur auf vier Rädern sondern vor allem auch zu Fuss. Denn Neuseeland ist ein Wanderparadies!

Unsere erste Station in Neuseeland ist die Grossstadt Christchurch. Die Stadt wurde in den letzten Jahren immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht und ist deshalb stark im Wandel. Wir können diesen Wandel live miterleben. Überall wird gebaut, abgerissen oder renoviert. Leider sind durch die Erdbeben viele der wunderschönen historischen Gebäude beschädigt worden. Während eines ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt, erkunden wir die verschiedenen Quartiere und besuchen auch noch das Erdbeben-Museum, welches die zwei grössten Beben eindrücklich beschreibt.
Ein grosses Highlight unseres Aufenthaltes in Christchurch ist allerdings die Wanderung von Lyttelton über den „Bridle Path“ zurück in die Stadt. Wir kombinieren die Wanderung mit dem Besuch des Bauernmarktes in Lyttelton, welcher sehr zu empfehlen ist. Die Wanderung ist ziemlich anstrengend, bietet aber eine super Aussicht!

 

Nach Christchurch zieht es uns ins Landesinnere in Richtung Berge. Unser erster Halt ist in „Tekapo“. Die Ortschaft ist bekannt für den gleichnamigen See, die heisse Quelle und ausserdem gilt die Region als Hotspot für Sternengucker. Wir machen eine Wanderung zum Observatorium, welche unsere Fitness zwar sehr fordert, uns allerdings mit einer grossartigen Aussicht belohnt. In der (kalten) Nacht bestaunen wir die Sterne und Sevi gelingen ein paar ganz gute Aufnahmen der Milchstrasse. Was macht man in Tekapo, wenn das Wetter nicht so gut ist? Klar, man geht in die heissen Quellen und geniesst das warme Wasser.

 

Nach Tekapo folgt sofort das nächste Highlight (etwas was uns sofort auffällt…die Distanzen sind im Gegensatz zu Australien viel geringer) „Mount Cook“. Wir staunen über die dramatische Landschaft, machen eine (kurze) Wanderung und besuchen das super Infocenter!

Mt. Cook

 

Über eine wunderschöne Passstrasse und einem Abstecher zu einer Lachsfarm (Mmmhhh… 😉 ) gehts zurück an die Ostküste. „Dunedin“ heisst unser nächstes Ziel. Die Stadt ist bekannt für ihre vielen schottischen Einschläge und die Halbinsel „Otago Peninsula“, welche sich direkt vor der Stadt befindet. Auf dieser Halbinsel tummeln sich die Wildtiere wie sonst nirgends. Es gibt Seebären, Albatrosse und vor allem seltene Pinguine zu bestaunen. Ausserdem befindet sich das einzige Schloss Neuseelands (Larnach Castle) auf der Halbinsel. Das Schloss ist definitiv einen Abstecher wert. Nebst toller Aussicht erfährt man auch vieles über die Geschichte des Schlosses.
Unser Highlight auf Otago sind aber definitiv die Pinguine. Wir haben doch tatsächlich das Glück ein paar der seltenen Gelbaugenpinguine in freier Natur zu bewundern! Wie cool ist das denn?!

 

Wir folgen der „Southern Scenic Route“ über den „Nugget Point“ mit seinem Leuchtturm zum „Florence Hill“ weiter zum „Waipapa Point“. „The streets of New Zealand are different…take your time“ (Die Strassen von Neuseeland sind anders…nimm dir Zeit), solche und andere Schilder sehen wir immer wieder am Strassenrand. Und es ist wirklich so! Wir haben in einem Monat Neuseeland wohl mehr Kurven gefahren als in ganz Australien 😉 . Aber nicht nur die Strassen sind anders, sondern auch das Wetter kann unberechenbar sein. Wir erleben es hautnah mit, Regen, Hagel und Sturmböen, so dass es uns fast das Auto wegweht.

 

Wir sitzen das schlechte Wetter aus, denn für die nächsten Tage soll es besser werden. Und das ist gut so, denn wir sind auf dem Weg zum Fiordland. Das Fiordland in Neuseeland kann man am besten per Boot bestaunen. Es gibt zwei mögliche Orte um so einen „Cruise“ zu machen. Einerseits „Milford Sound“, welches besonders in der Hauptsaison sehr touristisch ist, die fahrt mit dem Auto aber schon alleine die Reise Wert sein soll. Alternativ gibt es „Doubtful Sound“, welches eher weniger touristisch ist, jedoch am besten auf einer Zweitagestour erkundet wird, da es nicht mit dem eigenen Auto erreicht werden kann. Wir entscheiden und für Milford Sound. Einerseits, weil die Firma Jucy, bei welcher wir unseren Campervan gemietet haben, selbst ein Boot hat und man als Kunde super Vergünstigungen hat, andererseits, weil uns die Strecke nach Milford Sound sehr reizt.
Es war unglaublich Toll! Wir hatten, dank dem wunderschönen Wetter und den starken Regenfällen davor, eine unglaublich tolle Zeit in Milford. Die Strecke ist echt atemberaubend schön und es gibt extrem viel zu sehen. Wir sahen auch die bedrohten „Keas“. Dies sind sehr aufgeweckte, freche Papageie, die eine Vorliebe für Gummi haben. So kommt es nicht selten vor, dass ein Kea einem unachtsamen Passanten die Dichtung der Autotüre weg kaut 😉 . Aber Achtung, Keas stehen unter starkem Schutz, also keinesfalls versuchen die frechen Vögel mit Gewalt zu vertreiben. Ausserdem glauben die Maori, es passiert ein Unglück wenn man Keas in seinem Haus hat. Also besser einfach aufpassen und die Autotüren schliessen.

 

Nach unseren wunderschönen Tagen in Milford gehts weiter nach Queenstown. Queenstown gilt als Hochburg für „Actionsport“, wie z.B. bungee jumping oder (ganz beliebt), Jetboat fahren. Im Winter kann auch Ski gefahren werden. Die Preise sind aber sehr hoch und die Pisten wohl eher dürftig. Wir haben nichts dergleichen vor, sondern schauen uns die belebte, sehr touristische Stadt zu Fuss etwas genauer an. Am Abend machen wir uns dann auf den Weg nach „Glenorchy“. Die Strasse von Queenstown nach Glenorchy gilt als besonders schön. Wir werden nicht enttäuscht, allerdings auch nicht vom Hocker gehauen. Unsere Messlatte ist nach Milford wohl etwas höher 🙂 .
Glenorchy selber ist ein kleines verträumtes Städtchen. Wir machen eine Wanderung zu den Wetlands. Allerdings regnet es leicht und so sehen wir leider die vielen Vögel nicht, die sich anscheinend hier aufhalten sollen. Aber die Wanderung war trotzdem schön, dank dem Regenwald-Feeling.

Weiter geht’s über das herzige, ehemalige goldgräberstädtchen „Arrowtown“ über den „Cardrona“ (schon wieder ein Pass mit wunderschöner Aussicht), Wanaka Richtung Westküste. Die Neuseeländer nennen die Westküste der Südinsel auch „rainy coast“ (Regenküste). Warum erfahren wir hautnah. Der Weg dorthin führt uns über den „Haast Pass“. Es Regnet so stark, wir haben manchmal das Gefühl, wir ständen in der Waschanlage. Es ist höchste Konzentration gefordert, denn immer wieder sehen wir kleinere Erdrutsche, die auf der Strasse liegen. Kein Wunder, denn es kommen richtige Wasserfälle von den Felswänden herunter, welche zum Teil mitten auf der Strasse landen. Leider sieht das Wetter am nächsten Tag nicht besser aus und wir verbringen die ersten Tage an der Westküste in unserem Camper. Zum Glück können wir im trockenen Kochen und Essen. Wegen dem regnerischen Wetter verpassen wir leider die Gletscher „Fox“ und „Franz-Josef“, welche komplett im Nebel verschwinden. Die Zugangstrassen sind ebenfalls wegen den starken Regenfällen gesperrt. Es sieht aber alles sehr touristisch aus und daher sind wir auch nicht all zu enttäuscht, dass wir diese beiden Ortschaften etwas auslassen. Zudem ist es ja nicht so, als hätten wir als Schweizer nicht schon Gletscher gesehen.

Endlich wird das Wetter etwas besser und wir können wieder aktive draussen Unterwegs sein. Schliesslich gilt die Region hier als „Kiwi“ Land. Der Kiwi ist der Nationalvogel von Neuseeland und leider vom aussterben bedroht. Daher gibt es im ganzen Land verteilt Projekte, welche diese speziellen Vögel, welche nicht mehr fliegen können, aufziehen und wieder in der Natur aussetzen. Einer dieser Orte, wo Kiwis ausgesetzt werden, ist „Okarito“. Wir machen eine (sehr steile) Wanderung, welche uns durch den Wald bis zu einem tollen Aussichtspunkt führt. Leider sehen wir keine Kiwi’s, was aber auch ungewöhnlich wäre, da es nachtaktive Tiere sind. Aber der Wanderweg war trotzdem schön. Wer Kiwis sehen möchte tut dies am besten in einem der Zentren, wo sie Kiwis aufziehen. Wir besuchen das „National Kiwi Centre“ in „Hokitika“. Das Center hat nebst einem Kiwi-Paar (Fotos verboten) auch noch viele verschiedene heimische Fische und Aale sowie auch „Tuatara“, die Dinosaurier-Echsen.

 

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war richtig schlecht an der Westküste, daher entschieden wir uns kurzerhand die Küste zu wechseln und uns „Kaikoura“ an zu schauen. Wir hörten sehr viel Gutes über diese Küstenstadt, hatten sie aber zuerst ausgeschlossen, da zu touristisch. Allerdings, auch dank unserer Reisezeit, hielt sich der Touristenansturm in Grenzen. Vor Kaikoura nutzen wir aber die Möglichkeit und übernachten eine Nacht bei der „Maruia Hot Springs“. Dieses Thermalbad bietet einen Campingplatz und 24 Stunden Zugang zu ihren heissen Pools. Was für eine tolle Combo und dann auch noch ab der Touristenpfade! Wir genossen unsere Zeit hier und starteten am nächsten Tag mit aufgeladenen Akkus nach Kaikoura. Die kleine Küstenstadt Kaikoura ist bekannt für die sehr gute Möglichkeit, Wale, Robben und Delfine ganz nahe an der Küste zu sehen. Allerdings war für uns der Wanderweg entlang der Küste (Kaikoura Peninsula Walkway) das absolute Highlight. Hier liegen sehr viele Seals (Robben) direkt neben dem Weg und ruhen sich von ihren stressigen Jagdausflügen im tiefen Meer aus. Echt mega toll!

 

Nach unserem Besuch an der Ostküste gehts für uns weiter über den berühmten „Arthur’s Pass“, bis wir wieder an der rauen Westküste sind. Die Strasse ist zum Teil super eng und sehr kurvig, bietet aber eine spektakuläre Kulisse. An der Westküste Richtung Norden kommt eine der schönsten Strassen Neuseelands. Da kann die Great Ocean Road in Australien glatt einpacken! Naja, fast 🙂 .
Entlang der Route gibts natürlich noch einige interessante Punkte, welche wir uns anschauen.  Die „Pancake Rocks“, sehr interessante Steinformationen, welche wie aufgeschichtete Pfannkuchen (Pancake) aussehen sind sehr sehenswert. Ausserdem laufen wir entlang des „Truman Track“ bis zu einem wunderschönen, einsamen Strand.

 

Nun verlassen wir die Westküste und fahren durch dichten, angebauten Tannenwald. Hier wird sofort klar, die Region lebt vom Holz. Wir sehen sehr viele Holztransporter. Als wir die riesigen, leergefegten Stellen im Wald sehen, wissen wir auch woher das ganze Holz kommt.
Nach einem kleinen Abstecher über die Stadt „Nelson“, um unsere Vorräte aufzufüllen, fahren wir in den „Abel Tasman Nationalpark“. Dieser Nationalpark gilt als ein Highlight von ganz Neuseeland und uns wird sofort klar wieso. Die Natur ist wunderschön und lässt einem nur noch staunen. Wir übernachten an einem wunderschönen Strand, welcher mitten im Park liegt. Da es erst Frühling ist, sind die Meerestemperaturen noch etwas kalt um zu schwimmen. Allerdings haben wir dadurch auch fast keine anderen Leute. Und, oh staune: das Wetter ist wunderschön. Wir unternehmen einige Wanderungen entlang der Küste, welche wir sehr geniessen. Ein Highlight war sicher der Sonnenaufgang am Strand. Für dieses Erlebnis lohnt sich sogar das extrem frühe aufstehen 😉 . Nebst dem Abel Tasman waren wir noch am „Wharariki Beach“, welcher ganz oben im Norden der Südinsel liegt. Über eine wunderschönen, kurze Wanderung gelangt man zu diesem einsamen Strand. Das Wetter war zwar sehr schön, allerdings war der Wind auch extrem stark, wodurch wir den Strand nur bedingt geniessen konnten.
Nach diesem Abstecher geht es für uns entlang der Küste zurück nach Nelson und dann weiter über Holz-Plantagen nach „Blenheim“ und „Picton“, wo wir am nächsten Tag die Fähre auf die Nordinsel nehmen. Einen Halt machen wir auf der Strecke aber noch: Der „Pelorus river“ hat spätestens nach den Hobbit-Filmen Berühmtheit erlangt. Hier wurde die legendäre Fässer-Szene gedreht. Der Fluss ist aber auch sonst einfach sehenswert.

Das wars von der Südinsel. Wir haben schon so viel gesehen und erlebt in Neuseeland. Das Land ist sehr abwechslungsreich und ein Traum für Fotografie -und Wanderbegeisterte.

Bald folgt unser Bericht der Nordinsel!

Eure Divepackers
Martina & Sevi

2 Gedanken zu “Neuseeland: unsere Highlights der Südküste

  1. Spannend wie immer und schöne Bilder. Macht einem gluschtig ….

    Werde die Berichte vermissen …. Aber wer weiss, was es dafür gibt.

    Grüessli,

    ines

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