Leben und arbeiten im Paradies

Fast ein Jahr ist es nun her, seit wir nach einem kurzen Abstecher in der Schweiz, wieder im Ausland sind. Dieses Mal sind wir aber nicht auf Reisen. Uns war nach einem Jahr Reisen irgendwie danach, wieder etwas „sesshaft“ zu sein und nicht ständig unsere nächsten Schritte planen zu müssen. Der „Traum“, in einem Dive Resort zu arbeiten bzw. zu managen, war schon länger präsent und so schauten wir uns nach entsprechenden Angeboten um, ohne aber aktiv zu suchen.

Wir haben zwei Bewerbungen los gesendet, auf Inserate die uns ansprachen. Wir rechneten ehrlich gesagt nicht mit einem allzu grossen Feedback, da wir ja doch noch ziemliche Neulinge in dieser Branche sind. Dennoch meldete sich der Manager von Bastianos Lembeh Dive Resort und wollte mit uns genauere Details besprechen. Nach mehrmaligem E-Mail verkehr und einem Telefonat war die Sache fix und wir freuten uns darauf, Ende Februar unsere neue Herausforderung in Indonesien anzutreten.

Dies alles geschah im Dezember 2017, als wir uns in Mexico befanden. Zu diesem Zeitpunkt war schon fix, dass wir uns mit Martina’s Familie über Weihnachten in Kuba treffen werden. Unser Plan war aber, dass wir Martina’s Mutter an ihrem Geburtstag im Februar, in der Schweiz überraschen. So mussten wir uns echt bemühen, dass wir uns nicht versprechen und somit die Überraschung perfekt wird. Glaubt uns, es war nicht einfach aber es hat geklappt und die Überraschung war gelungen.

Nach drei wunderschönen Wochen in der Heimat, waren wir (mehr oder weniger) bereit für unser nächstes Abenteuer. Leider erwischten wir beide eine echt üble Magen-Darm-Grippe am Tag vor der Abreise, so dass die lange Reise nach Indonesien eine echte Tortur war.

Angekommen in Lembeh lernten wir die Besitzerin (Big Boss) sowie ihr Manager-Team kennen. Bastianos ist eine Firma in Nord Sulawesi mit momentan zwei Dive Resorts auf Bunaken und Lembeh. Im Oktober 2018 war das „Soft-Opening“ vom dritten Resort auf Bangka. Neben den Dive Resorts gehören auch noch die Bastianos-Restaurants sowie eine Möbel- & eine Baufirma dazu. Frau Bastiaan ist die Besitzerin des ganzen. Der „Big Boss“ kommt auch immer gerne mal ins Resort und begutachtet alles. Sie ist eine nette Person, die ihre Firma und alle Abläufe darin fest im Griff haben will und je nach Tagesform nicht immer für konstruktive Vorschläge aufnahmefähig ist.

Nun, nach zehn Monaten können wir unsere erste Bilanz ziehen.
Die Einführungsphase durch den vorherigen Manager, hat sich leider als etwas schwierig erwiesen. Wir hatten da so unsere Probleme mit dem einfinden, da es doch einen ziemlichen Unterschied bei der Denk- & Handelsart gab. Auch das Loslassen für ihn war natürlich nicht einfach nach 5 Jahren in diesem Resort. Aber irgendwie hat’s dann auch, trotz der Generations-Unterschiede, geklappt.
Wir haben nun schon einiges erlebt mit unseren Gästen. Von sehr guten Momenten -Gäste weinten beim verabschieden-, bis sehr schlechten – Notfall mässig ins Krankenhaus oder Gäste die man einfach nicht zufriedenstellen kann-. Es sind aber nicht nur unsere Gäste, die manchmal mühsam sein können. Nein, es ist auch unser Staff, der uns schlaflose Nächte bereitet. Wir wussten, dass die Mentalität von Indonesiern sehr verschieden ist gegenüber unserer und wir sicherlich noch viel lernen müssen. Es ist auch schwierig, das Ganze zu beschreiben. Wir sagen gerne, dass wir 45-50 Kinder bzw. Lehrlinge haben. Leider wurden wir auch schon richtig hintergangen und auf gut Deutsch „verarscht“. Ich glaube, so viel angelogen wie in den letzten Monaten wurden wir beide in unserem ganzen Leben noch nie. Gehört hier wohl zum täglichen Leben dazu.

Dies klingt jetzt zwar etwas negativ, ist es aber eigentlich nicht. Unsere Gäste kriegen davon nichts mit (was uns sehr wichtig ist!) und unser Staff ist immer sehr freundlich und professionell im Umgang mit den Gästen. Ausserdem haben wir auch immer mal wieder sehr schöne Momente mit unserem Personal und wir versuchen, die Leute auch zu fördern und weiter zu bilden, wo immer möglich.

Ein fast nicht endendes Thema war unser Arbeitsvisa. Wir hatten verschiedene Komplikationen, die einzeln betrachtet vielleicht nicht schlimm sind. Wenn man aber Mitten drin steckt, war es einziger Krampf, der eigentlich keiner hätte sein müssen.
Der Gipfel des Ganzen war, als wir dann (endlich) in Singapur auf der Indonesischen Botschaft unser Arbeitsvisum abholen sollten. Wenn die höchste Stelle des Immigrationsamtes in Jakarta das OK für ein Arbeitsvisum gibt, wird dieses per Fax an eine Botschaft der Wahl gesendet. Wir sollten nun also mit der Kopie dieses Dokumentes auf die Botschaft, unseren Pass abgeben, zwei Tage warten und wieder abholen. Leider hatten wir unsere Dokumente aber noch nicht, als wir nach Singapur reisen mussten. Wir schreiben „mussten“, weil unser (Touristen)Visa abgelaufen ist. „Kein Problem, die Dokumente kommen schon“, hiess es von unserem Arbeitgeber…Ok, nach Singapur gereist und gewartet auf unsere Dokumente. Sevi’s Visa kam dann tatsächlich zwei Tage später, Martina’s fehlte aber immer noch. Nach vier Tagen kam dann die Meldung, dass ein Formfehler auf Martinas Visa passiert ist. Das Amt hat leider den Nachnamen vergessen…OK, das heisst, zurückreisen (Sevi hatte mittlerweile das Visa im Pass) und Martina musste dann später nochmals nach Singapur reisen. Schlussendlich hat’s dann doch noch geklappt.

Auch unsere Unterkunft war ein Thema für sich. Eigentlich wurde uns versprochen, dass wir nach 2 Monaten unsere neu renovierte kleine Wohnung kriegen. Doch leider ist der vorherige Manager erst im Juli ausgezogen (und nicht wie geplant/versprochen im April) und dann musste noch zuerst die Rezeption renovieren werden, bis dann die Wohnung dran kam. Irgendwann war dann aber auch die kleine Wohnung einigermassen renoviert & bewohnbar und wir haben nun etwas mehr Rückzugsmöglichkeiten. Dies war vor allem sehr praktisch, als Martina’s Eltern zu Besuch da waren. Nach einigen Tagen im Resort machten wir noch ein paar Tage zusammen Ferien im Norden von Bali. Immerhin müssen auch wir mal unsere Freitage einziehen;-) Vielen Dank nochmals für alles ihr zwei. Es war eine wunderschöne Zeit mit euch!


Fazit: Uns geht es Gut! Trotz den ganzen Ups and Downs. Wir freuen uns, dass wir arbeiten, wo andere Ferien machen. Das wir Tauchen gehen können, wann und wie oft wir wollen (zumindest teilweise;-)), in einem Tauchgebiet das seinesgleichen sucht. Wir lieben die tägliche Herausforderung, auch wenn es nicht immer einfach ist. Gelernt haben wir auf jeden Fall schon vieles und auch schon viele nette Leute kennen gelernt. Wir konnten einiges optimieren und unsere Fähigkeit einsetzen sowie erweitern. Alles in allem möchten wir diese Erfahrung nicht missen.

 

Wir haben uns mittlerweile entschieden, dass wir unseren Vertrag in Lembeh dennoch nicht verlängern werden. Wieso? Wir wollen wieder Reisen 😉 .
Zuerst sind wir jetzt aber über Weihnachten und Neujahr im Resort. Mitte Januar geht es dann nach Europa, genauer gesagt zur Messe „Boot“ nach Düsseldorf. An der „FESPO“ in Zürich werden wir Bastianos ebenfalls vertreten. Danach gibt es für uns noch etwas Ferien in der Heimat, bevor es dann am 19. Februar zurück nach Indonesien geht und Anfangs März heisst es dann wieder: Rucksack packen und los geht’s!

So, nun wünschen wir euch eine besinnliche Weihnachtszeit und „än guete Rutsch“ ins neue Jahr!

Bis Bald
Martina & Sevi

PS: Schaut euch auf Instagram @bastianoslembeh an, falls ihr noch mehr schöne Unterwasserfotos von Lembeh sehen wollt. 

Ein Gedanke zu “Leben und arbeiten im Paradies

  1. Super wieder mal einen bericht von euch zu lesen. Wir haben es auch sehr genossen die Zeit mit euch, freuen uns sehr auf Januar. Guten rutsch und noch viele schöne momente im Resort. Grüsse an alle, die wir kennen lernen durften.
    Mum

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