Kangaroo-Island: einfach Koala-tastisch

Ok, der Titel dieses Beitrages ist, zugegeben, etwas verwirrend. Natürlich haben wir auf Kangaroo-Island sehr viele Kängurus gesehen, aber eben auch sehr viele Koalabären und das erst noch in freier Wildbahn! Aber alles der Reihe nach.

Eigentlich wäre die Insel mit dem vielversprechenden Namen bereits auf dem Weg nach Melbourne und vor der Great Ocean Road geplant gewesen. Allerdings hat uns das Wetter abermals einen Strich durch unsere Planung gemacht. Die Tickets für die Fähre nach Kangaroo-Island, vor allem inklusive Fahrzeug, sind schon sehr teuer. Darum sollte dann auch das Wetter stimmen, so dass man diese wunderschöne Insel auch geniessen kann.

Während unserer Reise entlang der Great Ocean Road haben wir uns immer wieder über das Wetter informiert und die Wettervorhersagen wurden immer besser. So buchten wir ein paar Tage im voraus unsere Fährentickets. Wir entschieden uns, jeweils die letzte Fähre am Abend zu nehmen, da diese fast um einen Drittel günstiger waren. Wir buchten auch bereits einen fixen Termin für die Rückfahrt, da dieser «Flexibilitätsverlust» ebenfalls einen Preisunterschied ausmachte.
Und so warteten wir am Abend auf das Boarding der Fähre. Der Zufall wollte es, dass wir direkt hinter einen Campervan mit erstaunlich bekanntem Nummernschild fuhren. Eher aussergewöhnlich das Schweizerkreuz und die Buchstaben «SO» in Australien zu sehen. Natürlich mussten wir da etwas genauer nachforschen. 😉 Der Campervan gehört «Rolf», einem pensionierten Schweizer, welcher seinen Van nach Australien verschiffen lies. Nach einer sehr kurzweiligen Überfahrt mit interessanten Gesprächen, waren wir auch bereits auf Kangaroo-Island angekommen.

Da das Autofahren am späteren Abend allgemein als gefährlichste Zeit gilt, um Kängurus auf der Strasse anzutreffen (und zu überfahren…), entschieden wir uns, die erste Nacht nur wenige Kilometer vom Hafen entfernt im ersten Nationalpark zu verbringen. «Antechamber Bay» ist nicht so bekannt, der Campingplatz hat uns aber sehr gut gefallen. Es waren nur zwei andere Camper da und die Plätze sind sehr schön angelegt. So hatten wir fast das Gefühl alleine zu sein. Kangaroo-Island gilt als eine von Wildtieren nur so strotzende Insel. Dies merkten wir bereits am ersten Abend, als wir Bekanntschaft mit einem sehr frechen Possum (Beutelratte) machten. Ein Possum sieht eigentlich nicht aus wie eine Ratte, eher wie eine viel zu gross geratene Spitzmaus (etwa doppelt so gross wie eine Ratte). Allerdings hat sie das neugierige, fast schon aufdringliche Wesen einer Ratte. Auf keinen Fall sollte man diese Wildtiere füttern, auch wenn sie noch so niedlich sind. Wir achten auch darauf, dass wir in der Nacht kein Essen und Abfall draussen lassen. Dies nicht nur in Kangaroo-Island, sondern überall. Wer möchte schon einen «Dingo» (Wildhund) mitten in der Nacht vertreiben müssen…

 

Nach einer sehr erholsamen Nacht (das Possum gab irgendwann auch auf…), machten wir uns auf, die Insel etwas genauer zu entdecken. Unser Ziel war ein Campingplatz im Norden der Insel. Die Insel hat eine Hauptstrasse, welche geteert ist. Diese führt, grob gesagt, von Ost (Hafen) nach West (Flinders Nationalpark). Die meisten übrigen Strassen sind «unseald», was nichts anderes als «Kiesstrasse» bedeutet. Wir haben den Vorteil, dass sich unsere Roja auf nicht geteerten Strassen fast wohler fühlt als auf geteerten 😉 . Unseren ersten Halt machten wir in «Kingscote». Dieses Dorf ist grösser als die meisten auf der kleinen Insel und hat z.B. einen Supermarkt und eine Tankstelle. Wir haben unsere Vorräte aber bereits auf dem Festland aufgefüllt, da die Preise (logischerweise) auf der Insel viel höher sind. Kingscote hat jeden Sonntag einen kleinen Bauernmarkt, welchen wir besuchten. Leider waren wir etwas enttäuscht, da nicht wirklich viel angeboten wurde. Wir gönnten uns einen guten Kaffee und genossen einfach die Aussicht. Der Markt ist auf einem Weinberg gelegen und die Aussicht in die kleine Bucht war toll!
Nach dem Markt besuchten wir die lokale Imkerei. Kangaroo-Island hat eine ganz spezielle Art von Biene, die es fast nur noch auf der Insel gibt. Da wir sowieso grosse Honig-fans sind, müssen wir den Honig dieser speziellen Biene natürlich probieren. Gleich im Eingangsbereich kann man die verschiedenen Arten von Honig degustieren. Wir einigten uns auf eine Sorte und kauften eine kleine Portion. Der Laden ist toll gemacht, da gibt es alles mögliche zu kaufen. Das meiste ist aus Honig oder Nebenprodukten gemacht.

 

 

Weiter geht die Fahrt auf einer guten Kiesstrasse. Alles der Nordküste der Insel entlang. Immer wieder bieten sich uns spektakuläre Ausblicke! Und da ist er, auf einem Ast, der weit in die Strasse ragt: Unser erster Koala auf der Insel! Irgendwann fahren wir weiter. Wir sind die einzigen auf der Strasse, können es fast nicht glauben…Einerseits liegt das wohl daran, dass in Südaustralien der Winter begonnen hat, andererseits haben viele Touristen einfach Angst vor den «unseald Roads». Wir schlagen unser Camp bei «Stokes Bay» auf. Gleich hinter Sanddünen gibt es hier eine günstige Gelegenheit um zu Campen. Wir sind auch hier die einzigen…

Stokes Bay ist ein kleiner Geheimtipp. Der Strand liegt versteckt hinter Steinformationen, welche man zuerst überwinden muss. 😉 Der kurze Weg führt manchmal unter den Steinen, manchmal oben durch. Die Mutigen werden mit einem wunderschönen Strand belohnt. Wir geniessen hier den Sonnenuntergang, alleine…

 

Am nächsten Morgen machen wir uns auf, den wohl bekanntesten Teil von Kangaroo-Island zu entdecken: Den «Flinders Chase Nationalpark». Auf dem Weg dahin machen wir noch eine Wanderung zu einem Wasserfall. Leider hat der Wasserfall zu dieser Jahreszeit kein Wasser, die Wanderung ist aber wirklich schön. Wir sehen sogar ein «Echidna» (Ameisenigel), welches einem Igel ziemlich ähnlich kommt.

 

Im Flinders Chase NP merken wir das erste Mal richtig, dass die Insel ein Touristen-Magnet ist. Der Nationalpark ist riesig und hat einige Highlights zu bieten. Darum machen wir zuerst beim Info-Center halt. Begrüsst werden wir von schläfrigen Koalas, welche es sich auf Eukalyptus Bäumen vor dem Info-Center bequem gemacht haben. Aber hey, wer steht denn da vor uns am Schalter? Rolf, der Schweizer mit dem Solothurner Campervan. Es stellt sich heraus, dass wir das gleiche Camp ausgesucht haben. Das «Snake Lagoon» Camp ist wunderschön gelegen und, da etwas weiter entfernt, nicht so stark besucht. Zusammen mit Rolf besuchen wir die «Remarkable Rocks» und den «Admirals Arch» mit seinen «Long-nosed Fur Seals» (Seebären). Beide Plätze sind einfach nur WOW und gar nicht richtig zu beschreiben. Schaut euch einfach die Fotos an…

 

Diesen gelungen Tag krönen wir mit einem Raclette in Mitten des Nationalparks 😉 . Den Käse haben wir auf dem Queen Victoria Markt in Melbourne gefunden. Die Rechouds brachte uns Martinas Eltern nach Indonesien. Natürlich kamen sie mit nach Australien.

Raclette

 

Am nächsten Morgen machen wir eine wunderschöne Wanderung entlang der «Snake Lagoon» bis zum Meer und wieder zurück (keine Schlangen…). Die Wanderung ist zwar «nur» 8km lang, ist jedoch ziemlich anspruchsvoll mit Steigung und kleineren Kletterpartien.

 

Nach dem Flinders-Nationalpark geht’s weiter zu den Seelöwen an die «Seal Bay». Diese Bucht ist ein geschützter Ort für die Seelöwen wo sie sich ausruhen und zurückziehen können. Über Aussichtsplattformen kann man die Seelöwen beim faulenzen beobachten. Allerdings sind sie gar nicht so faul: Die Elterntiere verbringen bis zu vier Tage auf offener See um Fressen für ihre Kinder zu finden. Wieder am Strand angekommen rufen Sie nach ihrem kleinen, welches den speziellen laut ihrer Eltern erkennt und sofort die Eltern begrüsst. Nach diesen vier Tagen haben sich die Eltern die Erholung redlich verdient, oder?!

 

Ein Highlight jagd das nächste und ihr merkt, wir waren begeistert von der kleinen Insel. Der Besuch in der «Hanson Bay Wildlife Sanctuary». Diese Sanctuary ist bekannt für ihre Koalas, welche nicht in Käfigen gehalten werden, sondern sich frei bewegen können. Sie könnten das Areal auch verlassen, es gibt aber zwei Gründe, warum sie das nicht machen. Erstens sind Koalabären familiär, d.h. sie leben meist in Gruppen. Zwar nicht auf demselben Baum aber in der selben Gegend. Zweitens: Warum sollten sie? Es hat schliesslich genügend Eukalyptus da ;-). Wir sahen extrem viele Koala ;-). Die kleinen sind einfach sowas von süss, man würde sie am liebsten knuddeln. Aber halt, anfassen verboten! Man wir eindringlich darauf hingewiesen, wie man sich zu verhalten hat. Da wir alleine sind und uns so ruhig wie möglich verhalten, können wir die natürliche Lebensweise der Koalas beobachten. Einige sehen wir sogar auf dem Boden umherwatscheln und sich einen neuen Baum suchen. Einfach unglaublich cool!

 

Einen kleinen Abstecher machen wir noch, bevor es wieder zurück aufs Festland geht.

«Little Sahara» nennen sie die Sanddünen, welche wir als letztes Besuchen. Schon witzig, wie schnell ein Mensch winzig wie eine Ameise wirkt, oder?

little sahara Kopie

Little Sahara und Sevi (wer sieht ihn?)

 

Ach, Kangaroo-Island, du warst toll! Zum Glück haben wir uns doch noch entschieden, diese kleine Insel zu besuchen. Es war auf jeden Fall die Reise wert.

Unsere Roja geniesst einen kleinen Service, bevor die grosse Reise durch die Mitte, über den Uluru bis nach Darwin weitergeht.

 

Bis bald

 

Eure Divepackers

Martina&Sevi

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