Welcome to Australia, mate!

…Genau das waren die Worte des australischen Grenzwächters an Sevi gerichtet, als er seine Dokumente kontrollierte. Das widerspiegelt so ziemlich genau die Mentalität vieler (West)Australier: Relaxt, höflich und sehr gesprächig.

Nun sind wir bereits zwei Wochen in Australien (die Zeit verging extrem schnell). Die beiden Wochen haben wir genutzt, um ein Auto zu kaufen, für die Reise «Fit» zu machen und es so einzurichten, wie wir es gerne hätten. Schliesslich soll es, wenn alles nach Plan läuft, für sechs Monate unser Zuhause sein.

 

Das Thema Autokauf hat uns bereits in unserem Urlaub in der Schweiz sehr stark beschäftigt. Es geht ja nicht nur darum einfach ein Auto zu kaufen, sondern eines, welches uns zuverlässig und sicher durch unsere geplanten Route fährt.

Ein 4×4 soll es sein, am besten schon voll ausgestattet und nicht zu teuer. Ein Grund, warum wir uns für Perth als erste Station entschieden haben ist, dass hier sehr viele 4×4 verkauft werden. Für viele Reisende ist Perth die erste Station auf ihrer Reise der Westküste entlang. Ausserdem fahren hier auch auffallend viele Einheimische einen Offroader. Die Westaustralier lieben das Campen, fischen und eben Offroaden. Das lässt sich hier in der Umgebung von Perth extrem gut ausleben.

Unser «Wunschauto» wäre eigentlich ein Toyota Landcruiser «Troopcarrier» gewesen. Dies soll wohl mitunter das zuverlässigste Auto sein und sehr viele Leute schwören auf dieses Auto. Das Gute bzw Schlechte (je nach Blickwinkel) ist jedoch, dass dieses Auto einen sehr hohen Wiederverkaufswert hat. Diese 4×4 sind selten und wenn sie auf dem Markt sind teuer. Meist zu teuer…

Wir hatten aber schon in der Schweiz ein Auge auf einen Toyota Landcruiser «Prado» gelegt. Der Prado ist die «Schwester» vom Troopcarrier. Der Troopcarrier wird auch Buschtaxi gennant, weil er für das Outback (den Busch) konzipiert wurde, ohne irgendwelche unnötigen Zusätze wie Klimaanlage usw. Der Prado hingegen war das gelungene Konzept von Toyota, einen 4×4 auch Strassentauglich zu machen, aber mit etwas mehr «Luxus».

Wir haben uns drei Autos angeschaut. Zwei Toyota Prados und ein Nissan Patrol. Der Patrol schied schnell aus, weil er schon total abgewrackt aussah. Ein Blick unter das Auto genügte dann, um zu sehen, dass auch das Öl aus jeder Ritze und Dichtung tropfte…

Die zwei Prados waren beide super gewartet, hatten ein «Rooftop-tent» (Zelt auf dem Dach zum Ausklappen), und eine Sonnenschutz, welcher auf der Seite des Autos ausgefahren werden kann.

Die Wahl viel schlussendlich auf den roten Prado, der zwar etwas älter war und mehr Kilometer auf dem Tacho hatte, jedoch besser ausgestattet war für unsere Route (Werkzeug, 4×4 Zubehör, Küchenutensilien). Zudem spielte unser «besseres» Gefühl für das Auto auch noch eine Rolle. Und so wurden wir stolzer Besitzer unserer «Roja» 😉

 

Umschreiben des Autos läuft in Westaustralien, dem grössten Staat von Australien, am einfachsten (logisch…siehe Oben…;-) ).

Es muss genau ein (!) Formular ausgefüllt werden, welches den Besitzerwechsel dokumentiert. Auf diesem Formular wird der Kaufpreis notiert. Auf diesen Kaufpreis kommen dann Prozentual die Gebühren für das umschreiben oben drauf. Ehrensache, dass man hier einen tiefen Betrag einträgt. Anders als z.B. in der Schweiz, muss das Auto mit Westaustralien Kennzeichen, einmal Eingelöst, nie wieder vorgeführt werden, sofern es immer eingelöst ist. In der Einlöse Gebühr, REGO genannt, ist auch gleich die Haftpflichtversicherung gegenüber Personenschäden an dritten versichert. Wir haben zusätzliche eine Haftpflicht für Materialschäden abgeschlossen. Dies beim TCS/ADAC von Australien: RAC. Bei RAC haben wir zusätzlich auch noch die Pannenhilfe abgeschlossen, in der Hoffnung, sie nie zu gebrauchen versteht sich. RAC hat auch super Angebote für Mitglieder, so haben wir z.B. einen ganzjährigen Nationalpark-Pass in Westaustralien für die Hälfte gekriegt (45 statt 90 Dollar) und haben immer 4 Cent Rabat beim Benzin. Echt ne tolle Sache!

Was unsere Roja allerdings nicht hatte, war die Möglichkeit, im Auto zu schlafen. Dies wollten wir nachrüsten, weil wir ja z.B. Tasmanien auf dem Programm haben, wo es bei einem richtigen Sturm in einem Zelt auf dem Dach schon ziemlich ungemütlich werden kann.

Nun gut, an die Arbeit! Der vordere Teil des Bett-Konstruktes war bereits eingebaut. Jetzt musste noch eine Lösung für den hinteren Teil ran.

Martina hatte die geniale Idee eines umklappbaren Bettes, welches normalerweise eine Kiste ist, im «Notfall» aber eben umgeklappt werden kann und so zur perfekten Liegefläche wird. Das coole war, dass wir bereits einiges an Material der Vorgänger hatten. Winkel, Scharniere usw. haben sie alles aufbewahrt. Wahrscheinlich hat die Vor-Vorbesitzerin bereits sowas ähnliches schon gehabt, welches die Vorbesitzer aber alles rausgerissen haben.

Nach etlichen heissen Diskussionen, Skizzen und Entwürfen ging es in den Baumarkt um Holz und das weitere Zubehör zu kaufen. Natürlich sind wir keine Profis in so was und es gab auch die eine oder andere Fehlüberlegung aber wir haben es geschafft! Wir sind sehr zufrieden mit unserer Konstruktion 😉 .

 

Nach diesen strengen Tagen hatten wir uns eigentlich etwas Ruhe am Strand verdient. Sevi hatte die geniale Idee an einen Strand in unserer Nähe zu fahren, wo man mit dem Auto entlang fahren kann. Soll mit einem 4×4 nicht so ein Problem sein…Naja, wir hatten uns unsere erste Erfahrung im Offroaden etwas anders vorgestellt. Am Start der Piste liess Sevi den Druck der Reifen auf etwa 1 Bar ab. Klingt nach wenig, wird aber für Sand überall empfohlen. Dann ging’s los…

Die Pisten waren zum Teil sehr anspruchsvoll zu befahren. Einige waren sehr weich, sodass man das richtige Tempo beim fahren finden musste um nicht einzusinken. Andere Passagen jedoch waren sehr steinig, welche man nur sehr langsam befahren konnte. Leider haben wir uns auch nicht so genau ans Navi gehalten, was dazu führte, dass wir eine Route wählten, die nicht wirklich für Neulinge gedacht war. Als wir dann nach mehrfachem Umkehren und neue Wege ausprobieren, fast am Ziel waren standen wir vor einer (nicht übertrieben) fast senkrechten Sanddüne. Das war uns dann doch etwas zu viel des Guten und wir machten kehrt. Safety First! Im Nachhinein betrachtet war es eine coole erste Erfahrung und Sevi kriegte ein erstes Gefühl für das 4×4 fahren. Nicht zu vergessen der wilde Emu, welchen wir so erschreckt haben, dass er uns fast ins Auto gerannt ist…oder das Känguru, welches uns bei der Pinkelpause begrüsste ;-).

Outback

Die schöne und einfache Piste, die wir am Schluss fanden…;-)

 

Wir sind nun bereit für unsere erste Nacht im Zelt. Es kann los gehen!
Unser Weg führt uns zuerst an einen Campingplatz in der Nähe von Belvidere Beach.

 

Bis bald

Martina, Sevi und Roja

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