Der Südwesten Australiens: von Perth bis Esperance

Seit bereits drei Wochen dürfen wir Roja als unser Zuhause, Transportmittel und Begleiterin auf unseren Reisen in Australien bezeichnen. Und eins vorweg: wir haben schon sehr viel zusammen erlebt! Wir haben mit Kängurus und Kukubarroo zu Abend gegessen, haben einen menschenleeren Sandstrand befahren (Delfine inklusive!), haben unter sternenklarem Himmel geschlafen und wunderschöne Wanderungen in völlig verlassenen und unterschiedlichen Vegetationen gemacht. Aber alles der Reihe nach.

 

Die ersten zwei Nächte in unserem Rooftop-Tent verbrachten wir in «Belvidere». Belvidere ist eine Landzunge nicht weit unterhalb von Perth. Das ganze Gebiet ist ein Nationalpark und somit geschützt. Wir lieben mittlerweile die Camps von den Nationalparks. Man zahlt zwar meist 8.- (mit Plumpsklo) oder 11.- (meist mit Dusche und WC) Australische Dollar pro Person pro Nacht, aber das lohnt sich total! Die Nationalparkgebühr von 13 Dollar pro Wagen müssen wir nicht mehr bezahlen, da wir den Ganzjahrespass (dank der RAC-Mitgliedschaft (TCS/ADAC von Australien) um die hälfte billiger) gekauft haben. Belvidere war perfekt für unseren Einstieg ins Campingleben. Es war ein ruhiger, gemütlicher Campingplatz. Am Abend kamen jeweils die Wallabees (kleine Kängurus) vorbei, und der Kookaburra wartete stets auf einen kleinen Snack. Am zweiten Tag verbrachten wir ein paar Stunden an einem völlig menschenleeren Strand. Der Sand war zwar extrem weich zum befahren, was aber kein Problem darstelle für uns: kurz den Reifendruck abgelassen und Roja meisterte diese Hürde ohne Probleme. Wir wagten uns sogar ins Meer, welches Temperaturen deutlich unter unserer Wohlfühlzone hatte und als Belohnung zeigten sich sogar Delfine. Was für ein gelungener Tag!

 

Unser nächster Halt war in «Busselton». Wir wollten schliesslich den berühmten Jetty sehen, der sich über 1.8 Kilometer ins Meer raus zieht. Der Jetty wurde ursprünglich für grosse Schiffe gebaut, die nun aber schon länger nicht mehr hier anlegen. Heutzutage ist der Jetty eine gelungene Touristenattraktion, die gut besucht wird. Wer möchte (und es bezahlt), kann sich mit einem Zug rauskutschieren lassen. Wer sich fit genug fühlt, kann aber auch wie wir, zu Fuss gehen. Das coole daran: Badehose nicht vergessen! Man kann sich unterwegs immer wieder abkühlen, da für genügend Möglichkeiten gesorgt wurde, um ins Wasser zu kommen.

 

Weiter ging’s nach «Margaret River». Die Region um die kleine Stadt ist berühmt für zwei Dinge: Den Weinanbau und die vielen Höhlenformationen.

Leider war für die nächsten Tage schlechtes Wetter angesagt. Unser Gastgeber «Jason», welcher einen super Campingplatz auf seinem Grundstück führt, gab uns aber einen perfekten Platz für unsere Roja mit Rooftop-Tent, sodass wir vor Regen und vor allem dem Wind geschützt waren. Natürlich sassen wir aber nicht einfach drei Tage nur rum. Wir erkundeten die Gegend um die Farm von Jason. Er hat sich dem Schutz des «Bush», also des Waldes, verschrieben. Er und seine Familie haben unberührten Bush, direkt angrenzend an den Campingplatz, den man super bewandern kann. Das war wirklich toll, und sogar die Sonne drückte mal durch. Auch eine Höhle durfte nicht fehlen. Wir haben uns für die «Lake Cave» entschieden. Wirklich eine einzigartige Höhle, welche sehr «nass» ist, daher auch der See inmitten der Höhle. Die Wein Degustationen liessen wir jedoch aus (zum Bedauern von Sevi). Wer Martin kennt, weiss wieso:-).

 

Das nächste Highlight auf dem Weg, war der «Warren Nationalpark». Dieser Nationalpark liegt inmitten des «Karri-Forest». Karri-Bäume sind riesige Bäume, die silbrig glänzen und sich immer wieder «häuten». Inmitten des Nationalparks gibt es zwei Campingplätze, welche jedoch nur per 4×4 Strecke (oder zu Fuss) erreicht werden. Zum Glück haben wir Roja 😉 . Wir waren (trotzt Wochenende) fast alleine auf dem Campingplatz und haben es sehr genossen. Die Temperaturen sind zwar merklich gesunken, aber zum Wandern waren sie perfekt. Gewandert sind wir viel. Dieser National Park ist wirklich ein Traum! Der Warren-River führt direkt am Camp vorbei und ist auch der Beginn des «Warren-River-Loop walk». Die ganze Wanderung dauerte fast den ganzen Tag, hatte sehr viele senken und Steigungen drin – Intervall-Training;-) – und hat uns oftmals fast ans Limit gebracht. War aber jede Schweissperle wert. In der Mitte der Wanderung trifft man auf einen riesigen Karri-Baum, welcher der Feuerwehr früher als Ausguck für Brände im Wald gedient hat. Heute können ihn besonders Wagemutige (oder wie Sevi sagen würde: Todesmüde) besteigen. Da Höhen nicht so Sevi’s Ding sind und die Stufen aus riesigen, in den Baum geschlagenen Nägeln bestand, machten wir nur unsere Picknick-Pause unter dem Baum.

 

Weiter ging’s nach «Albany». Kurz vor Albany gibt es einen Campingplatz, welcher sehr beliebt ist. Direkt am Meer, mit Toiletten und sogar Gratis! Dementsprechend hoch ist aber auch der Andrang auf den Platz. Uns hatte es zu viele Leute und es war auch noch sehr windig, sodass wir nach einer Nacht weitergezogen sind. Nach einem Zwischenstopp in Albany, ging’s für uns weiter in den «Fitzgerald Nationalpark». Zuerst erkundeten wir die Westseite des Parks und dann die Ostseite.

Die Westseite hat eine schöne Küstenwanderung, wo man in den Wintermonaten Wale beobachten kann. Wir sogen die Atmosphäre von dieser wunderschönen Küste, bei einem Coastal-Walk, ein. Nach den zwei Tagen auf der Westseite, ging es aber nicht direkt weiter zur Ostseite. Wir wollten es uns nicht entgehen lassen, den Mount Barren zu besteigen. Genauer gesagt den «West Mount Barren». Es gibt nämlich drei: Den East, Middle und West Mt. Barren. Ziemlich einfach gestrickt, diese Australier, nicht wahr… 😉 . Die Wanderung war eine ganz schöne Herausforderung, da sie doch sehr steil und steinig war. Der Ausblick war es aber wirklich wert!

Die Ostseite hingegen besticht durch wunderschöne Strände. Das Wetter passte auch wieder und so wanderten wir gemütlich von unserem Camp dem Strand entlang, in eine kleine Bucht, die schön windgeschützt war und wir für uns alleine hatten.

 

Eigentlich wäre unser nächstes Ziel der «Cape le Grand» Nationalpark gewesen. Da dies allerdings einer der wenigen Orte in Australien (und wohl überhaupt auf der Welt) ist, wo man Kängurus an einem weissen Sandstrand sehen kann, muss man diesen Campingplatz vorreservieren. Meist ist der Platz zwei bis drei Tage voraus ausgebucht, daher mussten wir (zum Glück!) noch ein wenig weiter Richtung Osten in den «Arid Nationalpark». Auf dem Weg dorthin, fuhren wir an «Esperance» vorbei. Wir liessen es uns nicht nehmen, den «Pink Lake» sowie den «Ocean Drive» anzuschauen. Der pinke See ist leider nicht mehr Pink. Anscheinend liegt es an verschiedenen Sachen: Einerseits an den Mienen rund um Esperance, die das Grundwasser veränderten; andererseits wohl auch am Salzgehalt, der zurückgegangen ist. Dies beeinflusst die Algen, welche den See sonst Pink gefärbt haben. Die Experten schliessen aber nicht aus, dass der See eines Tages wieder Pink wird.

Der Pink Lake liegt am Ocean Drive von Esperance. Diese Küstenstrasse ist unserer Meinung nach ein Muss, wenn man in der Region unterwegs ist. Einfach eine sensationelle Kulisse!

 

Die Strasse zum Arid Nationalpark war «Gravel» (Kies/Sand) und bereits etwas ausgefahren. Nach einer ziemlich holprigen Fahrt, kamen wir beim Campingplatz an. Nach einem kleinen Spaziergang am wiederum wunderschönen Strand ging es ans Sterne kucken. Die Milchstrasse war klar zu erkennen, einfach toll! Leider wurde es in der Nacht dann noch sehr stürmisch, so dass wir nicht allzu viel Schlaf in unserem (exponierten) Dachzelt gefunden haben. Die Wettervorhersage war leider nicht so gut: sehr viel Wind und sogar etwas Regen waren angesagt. Wir entschieden uns deshalb, für die zweite Nach unser Bett im Auto auszuklappen und auszutesten. Der Test war erfolgreich:-) Zwar nicht ganz so geräumig, allerdings Windgeschützt und trocken.

 

Leider war die Wettervorhersage für unsere zwei gebuchten Nächte im «Cape Le Grand» ebenfalls ziemlich schlecht, sodass wir die Bettkonstruktion gleich unten liessen.

Der Cape Le Grand Nationalpark und der «Lucky Bay» Campingplatz waren, trotzt des schlechten Wetters toll! Die Ausstattung des Campingplatzes war sehr hoch und das nur für 11 Dollar p.P/Nacht. Der Strand von Lucky Bay ist toll und wir sahen trotz des bescheidenen Wetters, sogar Kängurus am Strand. Zusätzlich gibt es verschiedene Wanderwege, welche absolut zu empfehlen sind. Sicherlich wäre es noch besser gewesen, wenn die Sonne etwas geschienen hätte, aber wir hatten trotzdem eine wundervolle Zeit.

 

Nun sind wir in «Hyden» und das Wetter stimmt wieder: Sonne und kein Wind:-). Momentan sind wir an den Vorbereitungen unseres ersten kleinen Outback Abenteuers. Wir wollen die «Hyden-Norsman Route» nehmen. Dafür werden wir uns zwei Tage Zeit lassen, das heisst übernachten auf einem Campingplatz im Nirgendwo. Wir sind gespannt!

 

 

Bis bald

 

Eure Divepackers on the road

Martina & Sevi

2 Gedanken zu “Der Südwesten Australiens: von Perth bis Esperance

  1. Hallo ihr Weltenbummler,

    tolle Bilder und Berichte. Danke. Da kommen viele Erinnerungen an meine Australien Reise…. Und natürlich auch der Neid … smile.

    Viel Spass und gute Fahrt weiterhin.

    Grüessli,

    ines

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