Im Zick-Zack durch das Goldenen Outback nach Südaustralien

Nach der ziemlich grünen Gegend rund um den Südwesten von Australien, machen wir uns auf den Weg in eine kargere Gegend. Unsere erste Etappe führt uns von Esperance etwas zurück und ins Landesinnere nach «Hyden». Das kleine Städtchen ist vor allem durch etwas bekannt: Den «Waverock». Diese spezielle Gesteinsformation hat tatsächlich was von einer Welle und ist ziemlich beeindruckend! Man kann eine schöne Wanderung unternehmen entlang des Waverocks zu dem «Hippos Yawn» (gähnendes Nilpferd), dann durch einen ausgetrockneten Salzsee und wieder zurück. Da wir an einem Campingplatz gleich beim Waverock übernachten, können wir die Wanderung am späteren Nachmittag anfangen und kommen so in den Genuss eines schönen Sonnenuntergangs im «Niergendwo» ;-).

 

Wir sind aber nicht nur wegen des Waverocks hier, und wer unsere Route etwas studiert, hat gemerkt, dass wir ein wenig im Zick-Zack gefahren sind um nach Hyden zu kommen. Dies hat einen Grund: Wir möchten gerne die Hyden-Norseman Route fahren.

Diese Strecke ist die schnellste Verbindung zwischen den zwei Städchen, wird aber nur selten befahren, da sie eine sogenannte «gravel road», d.h. Kiesstrasse, ist. Ausserdem ist die Hyden-Norsmen Route bekannt dafür zu überfluten, falls es Regen geben sollte. Daher war sie auch kurz bevor wir sie befuhren, gesperrt. Allerdings waren die Wetterprognosen für die nächsten Tage hervorragend und so konnten wir die Strecke in Angriff nehmen. Die Strasse ist «nur» 300Km lang, führt aber durch sehr abgelegenes Gebiet. Daher ist Vorbereitung für solch eine Strecke sehr wichtig! Wir füllen also unsere Vorräte auf: Wasser, Essen und Benzin ist wohl das wichtigste. Wir nehmen uns zwei Tage Zeit für die Strecke und kommen so zu einer Übernachtung im richtigen Outback. Entlang der Strecke gibt es verschiedenste Übernachtungsmöglichkeiten. Wir entscheiden uns für ein Camp, welches «The Breakaways» heisst. Der Platz ist sehr schön gelegen, mit schönen Steinformationen und viel Platz für die Camper. Ausser uns war niemand da und so verbrachten wir unsere erste Nacht ganz alleine an einem Lagerfeuer unter dem wunderschönen Sternenhimmel…genau das sind die Momente die man wohl nie vergisst. Entlang der Route gibt es einiges zu bewundern. Wir machen mehrmals halt und wandern auf kleinere und grössere Berge. Da die Gegend ansonsten sehr flach ist, hat man von oben 360 Grad Sicht, Mega!

 

Die Stadt Norseman ist für uns nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Kalgoorlie. Kalgoorlie ist eine sehr bekannte (wenn nicht sogar die bekannteste) Goldgräber-Stadt. Es ist schon speziell, wenn man in der Gegend unterwegs ist. Im einen Moment fühlt man sich noch völlig alleine im Outback und im nächsten Moment ist man in einer Kleinstadt, welche alles bietet.

Natürlich muss man in dieser Gegend den Goldgräbern von früher (und heute) etwas genauer auf die Spur gehen. So entscheiden wir uns, der «Tourist-Mine» einen Besuch abzustatten. Die Miene ist eigentlich ein Museum und versetzt einem zurück in die Zeit und zeigt, zum Teil an originalen Gebäuden, unter welchen Bedingungen die ersten Pioniere gelebt haben. Danach geht es der Zeitlinie entlang bis in die Gegenwart. Ist schon interessant zu sehen, wie sich das ganze professionalisiert hat, und vor allem die Gerätschaften immer grösser wurden! Es stehen zwei ausgemusterte, echte Mienenfahrzeuge auf dem Gelände. Die Dimensionen sind echt krass!

Wer die Fahrzeuge im Einsatz sehen will, kommt in Kalgoorlie auch auf seine Kosten. Die «Superpit-Goldmine» ist die grösste Goldmiene von Australien und die viertgrösste der Welt. Das spezielle daran: Sie wird im Tagbau betrieben, d.h. der Abbau passiert in oberflächennähe und nicht in tiefen Schächten. Die Superpit hat eine öffentliche Aussichtsplattform, welche die Dimensionen der Mine zeigen. Es ist ein riesiges Loch in der Erde! Unsere Kieswerke wirken dagegen echt mickrig…;-)

 

Nach diesem interessanten Abstecher ins „Goldene Outback“ geht’s für uns weiter Richtung Südaustralien. Auf dem Weg nach Südaustralien liegen aber noch einige Kilometer vor uns. Einige Kilometer voller «nichts»: Die Nullarbor-Wüste / Nullarbor-Ebene. Diese Gegend gilt als eine der trockensten von ganz Australien. Um die Nullarbor-Ebene zu durchqueren lassen wir uns fast drei Tage Zeit. Wir haben schliesslich keinen Stress und die Gegend ist doch sehr interessant. Auf unserem Weg befindet sich auch die längste gerade Strecke von Australien: «90 Mile straight», oder auf Deutsch: 146.6km gerade aus. Kein Wunder hat hier die Band AC/DC den Song «Highway to Hell» geschrieben, als sie die Gegend mit ihrem Tourbus durchquerten…. 😉

Unsere Roja meistert aber auch diese «Hölle» ohne Probleme. Witzig ist auch, dass man auf dieser Strecke zweimal eine neue Zeitzone betritt und die Uhren jeweils um 45 Minuten (?!) nach vorne stellen muss.

Nullarbor

Am Anfang der längsten geraden Strecke von Australien

An der Grenze zwischen West -und Südaustralien werden Kontrollen gemacht. Nicht etwa Personenkontrollen oder ähnliches, nein, es wird kontrolliert, dass man keine Früchte oder Gemüse dabei hat. Die Australische Regierung will so verhindern, dass sich Insekten und damit verbundene Plagen im Land verbreiten.

Unser erster Halt in Südaustralien machen wir in Fowlers Bay, oder besser gesagt etwas oberhalb. Wir haben einen super Campingplatz auf einer Farm gefunden. Und so machen wir von da einen Tagesausflug an die Küste. Der Farmer hat Sevi am Vorabend am Lagerfeuer noch erklärt, wo er durchfahren soll und was er beachten muss. Es ist immer toll, wenn man Informationen direkt von den Menschen vor Ort kriegt. Die 4×4 Strecke ist super schön und führt alles entlang der Küste. Wir fahren mit Roja an einem einsamen, weissen Strand entlang, wo die ganz abgehärteten (Sevi) sogar ins kalte Meer springen 😉 .

Am Abend gibt es wiederum ein Lagerfeuer im Camp und wir kommen mit der Farmerin ins Gespräch. Sie betreiben vor allem Schafzucht und machen ihr Geld mit der Wolle. Ihr Land erstreckt sich Kreisförmig von der Farm weg. Der Radius ihres Landes um die Farm beträgt fast 80km! Das sind Dimensionen die schon gewaltig sind!

 

Für uns geht die Reise weiter in Richtung Seafood-Hochburg von Australien.

Bis bald!
Martina & Sevi

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